Natürlich geht das Leben mit all seinen Herausforderungen und Ängsten auch in Uruguay weiter. Die Wünsche und Hoffnungen vor jeder Reise kennt sicherlich jeder: „Hoffentlich wird niemand krank!“ „Hoffentlich passiert nichts schlimmes!“ Mit fast 40 Jahren, galt auch bei Frank der 8ter unten links schon längst als vergessen. Mitte Februar meldete der 8ter sein Dasein prompt zurück. Mit einer extrem geschwollenen linken Wange ging es von Capo Polonio direkt zu einem Allgemeinmediziner. Seine Diagnose: „Der Trismus Nerv sei entzündet, nehmen Sie Antibiotika und besuchen Sie einen Dentista.“
Es war gerade Wochenende und wir beschlossen nun nach Punta del Este zu fahren. „Hier stehen die Chancen auf eine medizinische Versorgung bestimmt besser.“ Dachten wir uns! Wir stellten uns unweit vom Hafen in einer Seitenstraße ab und warteten auf den Montag.
Um eine geöffnete Praxis zu finden, waren 3 Anläufe nötig. Dann hatte es geklappt. In der 4. Praxis wurde manan nicht aktiv ausgelebt und eine gewisse Einhaltung der Öffnungszeiten spürbar. Eine junge, freundliche Frau, die sich noch im Studium befindet, öffnete die Tür. Es dauerte nur ein paar Minuten und Frank saß auf dem Behandlungsstuhl. „Wir benötigen ein Röntgenbild.“, spuckte der Google Übersetzer aus, nachdem das erste Ergebnis: “Lass uns flirten gehen“ , war. Die Zahnarztpraxen können sich hierzulande kein eigenes Röntgengerät leisten. Nun mussten wir stadtauswärts von Punta del Este eine zentrale Stelle anfahren. Nach gut 45 Minuten aufregendem Stadtverkehr brauchten wir keine 20 Minuten und wir hatten das Röntgenbild von Franks Kiefer mit seinem 8ter in der Hand. Es war ein großes Röntgenbild mit dem halben Schädel und Frank meinte, nachdem er es gegen die Sonne hielt, „das bleibt dann also übrig….?!“
Mit dem Röntgenbild ging es die gleiche Strecke wieder retour. Der Stadtverkehr mit einem 8tonner zerrte an allen Nerven!
Die Schwellung ging mit einer Kiefersperre einher und das Reden viel schwer. Klar, somit konnte die junge Zahnärztin auch nicht viel erkennen. Sie empfahl, zweimal täglich mit Perio-Aud zu spülen und nach 2 Tagen zur Kontrolle zu erscheinen. Die Schwellung ging leicht zurück, die Kiefersperre blieb. Am Tag zur Kontrolle empfing uns der Zahnarzt, welchem die Praxis gehörte. Er wußte bereits Bescheid und im nu saß Frank wieder auf dem Behandlungsstuhl. Nach ein paar Handgriffen unter der Benutzung verschiedenster Werkzeuge wurde das entzündete Zahnfleisch desinfiziert und gesäubert. Die lokale Betäubung wirkte schnell. Nach gut 30 Minuten durfte Frank wieder mit der Empfehlung den 8ter zu entfernen, den Stuhl verlassen. Als Abschied nahmen wir das Angebot für das Ziehen des Zahnes misstrauisch an, 6000 Peso. Somit ging es bei 32 Grad im Schatten, einer lokalen Betäubung, der maximalen Dosis Antibiotika und Diclac auf Stellpatzsuche.
Wer glaubt mit fast 40 an einen 8ter?! Somit blieb nur „Dr. Google“ für eine zweite Meinung. Dr. Google gab uns eine Checkliste an die Hand: „Warme Länder begünstigen das Wachsen der 8ter.“ si claro, „Bei 10% der 40ig Jährigen kann es zu Durchbrüchen des 8ters kommen.“ aha, „Unregelmäßige Schmerzen aller paar Monate am Kiefer können Anzeichen eines Durchbruchs sein.“ trifft leider auch zu!
Der Begriff Abenteuer setzt sich wie folgt zusammen: Mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situationen zu bestehen. Wir wollten ja Abenteuer. Nach dem 6. Tag ist die Wange immer noch geschwollen und zum Essen gibt es vorrangig Flüssigkeiten bzw. zerkochte Nudeln.
Montevideo erscheint für uns die beste Option für eine Verabschiedung des 8ters. Aber vorerst muss die Entzündung abklingen, in Verbindung mit viel Ruhe und am Strand. Danach soll uns Argentinien begrüßen dürfen.
Abwarten…!
Gute Besserung!
Liebe Grüße aus Bamberg 😉